Kasachstans Naturwunder

Viele Menschen verbinden mit Kasachstan nur die Figur Borat vom Comedian Sacha Baron Cohen. Aber das Land hat so viel mehr zu bieten. Kasachstan, das neuntgrößte Land der Welt und mehr als fünf Mal so groß wie Frankreich, besteht nicht nur aus pulsierenden Metropolen wie Almaty und nicht nur aus Steppen, Steppen und noch mehr Steppen. Es verfügt auch über unbeschreibliche Berglandschaften mit sagenhaften Gebirgsseen, farbenfrohen Canyons und großartigen Schluchten. Hier möchte ich euch einige der landschaftlichen Highlights zeigen.

Charyn Canyon & Black Canyon

Steile Abhänge, rostrote senkrecht aufragende Felswände, ein rauschender Fluss und eine 300 m tiefe Schlucht, die an Dramatik fast nicht zu toppen ist – Willkommen am berühmten Charyn Canyon, dem „Grand Canyon Zentralasiens„. Er wird auch als kleiner Bruder des Grand Canyon bezeichnet, da er „nur“ 50 Kilometer lang ist. Dafür ist er aber 12 Millionen Jahre alt und zählt damit zu den ältesten Canyons der Welt.

 

Das Top-Reiseziel liegt etwa 250 km östlich von Almaty (oder vier Stunden), im Südosten des Landes im Charyn Nationalpark.

 

Mehrere schöne und empfehlenswerte Wanderwege führen hindurch. Auch die vielen Aussichtspunkte an der Schluchtenkante sind toll und führen dazu, dass sich die Touristen gut verteilen. Von jedem einzelnen Viewpoint genießt man einen sagenhaften Blick über die zerklüftete Canyonlandschaft und die dramatischen Felsformationen. Man sollte zur späten Nachmittagssonne dort sein, um die leuchtenden Steinwände richtig genießen zu können.

 

In der Nähe befindet sich der Black Canyon, der tiefste Canyon Kasachstans. Die Landschaft wurde durch die Erosion der schwarzen Felsen durch den Fluss Charyn im Laufe von Millionen von Jahren geformt.

Der Kolsay See & der See Kaindy

Dichte grüne Wälder, aufragende, schneebedeckte Berggipfel und malerische Seen – im Südosten zeigt sich die Landschaft Kasachstans wie in den Alpen.

 

Fantastisch anzusehen sind hier vor allem die berühmten Kolsay Seen, nahe der kirgisischen Grenze. Die Seen und der sie umschließende gleichnamige Nationalpark liegen an den nördlichen Ausläufern des Tian Shan Gebirges und bestehen aus dem Unteren, dem Mittleren und Oberen Kolsay See. Auch der fotogene Kaindy See mit seinen versunkenen Baumstämmen zählt dazu.

 

Alle Seen liegen idyllisch in den Bergen, sind von Tannenwäldern und steilen Bergwänden umgeben und leuchten in smaragdgrün, türkis und dunklem Blau. 

Im unteren Kolsay-See kann man Paddelboottouren unternehmen. Er ist der einzige, der über eine befahrbare Straße erreichbar ist. Die beiden anderen Seen des Kolsay Lake Nationalpark liegen höher und sind über einen Wanderweg erreichbar.

 

Der Kaindy-See ist eines der jüngsten und einzigartigsten Naturwunder. Er entstand 1911 durch ein Erdbeben, das schwere Erdrutsche in der Region auslöste. Der Fluss wurde blockiert und der Wald am Fuße des Hügels überflutet. Noch heute kann man die hervorstehenden, abgestorbenen Birken bewundern, die einen wunderbaren Kontrast zum leuchtend blauen See bilden. Unter der Wasseroberfläche sind die Äste gut erhalten und mit Algen und anderen Wasserpflanzen bewachsen.

 

Am See gibt es einen Hauptaussichtsbereich, von dem man einen wunderschönen Blick auf die Tannen und die Wasserfarbe genießen kann. Von dort aus schlängelt sich ein kleiner Trampelpfad direkt am Ufer entlang, hier sind die Aussichten sogar noch besser.

 

Saty, ein kleiner Ort in unmittelbarer Nähe der Seen, eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt. Das Dorf ist komplett auf Tourismus ausgerichtet. Hier finden sich etliche Gästehäuser und Hotels. Die Anwohner verdienen ihr Geld auch damit, Touristen mit sowjetischen geländegängigen Fahrzeugen durch Flüsse und Gestein näher zum See zu bringen. Auch kann man einen Begleiter buchen und zu Pferd Richtung Kaindy See reiten.

Altyn Emel Nationalpark

Mit einer Fläche von 4.600 Quadratkilometern ist der Altyn Emel Nationalpark das größte Naturschutzgebiet des Landes. Zu unserer Zeit Ende April waren dort kaum Leute unterwegs. Schließlich ist er vier bis viereinhalb Stunden Fahrtzeit von Almaty entfernt. 

Ausgangspunkt ist der kleine Ort Basshi, wo man das Permit für den Park kauft und übernachten kann. 

 

Aktau Gebirge: Die weißen Berge

Aktau bedeutet übersetzt so viel wie “Weiße Berge” und  schon bei der Anfahrt wird einem klar, woher dieser Name stammt. Man sieht von weitem die weißen Berge am Horizont, die in einer bizarren, leicht verwaschenen und abgeschmirgelten Form in den Himmel ragen. Überall heller Sand und Schotter, kleine Büsche, einige vertrocknet, andere leuchten grün, vor uns liegen bunte Berge, die in gelb, rot, rosa und dunkelrot um die Wette leuchten. Die Farben hier sind wirklich fantastisch, überall um uns glitzert es auf dem hellen Sand. 

Katutau Gebirge: Die roten Berge

Der Katutau Aussichtpunkt bzw. das Gebiet, was es zu erkunden gilt, liegt etwa 50 Kilometer von Basshi entfernt. Katutau bedeutet “Rote Berge” und auch hier ist der Name Programm. Landschaftlich sind diese Berge überhaupt nicht mit dem Aktau Gebirge zu vergleichen. Hier sind fabelhafte Lavaformationen urzeitlicher Vulkanausbrüche in den Katutau-Bergen zu sehen.

 

Singende Düne

Fährt man durch den Nationalpark sieht man irgendwann die Umrisse der drei Kilometer langen und 150 Meter hohen Düne am Horizont erscheinen. Sie liegt windgeschützt zwischen zwei Bergketten und wird dadurch weder verweht, noch ändert sie ihre Form. Insgesamt befinden sich hier vier Dünen, die sich bei entsprechender Windrichtung wie ein startender Hubschrauber anhören sollen.

 

Oshaktas-Stelen

Einige Kilometer nach dem zweiten Kontrollposten befindet sich ein kleines Steindenkmal zu Ehren von Dschingis Khan. Er soll hier einst auf seinem Streifzug im 13. Jahrhundert entlang geritten sein.

 

Kosbastau

Im Nationalpark befindet sich auch eine 700 Jahre alte Weide. Der Baum gilt als heilig, der Legende nach gerät jeder in Schwierigkeiten, der die Rinde beschädigt oder einen Ast abbricht. Einer weiteren Legende nach soll Dschingis Khan mit seinen Soldaten hier während seiner Feldzüge eine Pause gemacht haben.

Medeo / Schimbulak Skigebiet / Kok-Tobe

Von all den genannten Sehenswürdigkeiten ist Medeo von Almaty aus am einfachsten zu erreichen. 

Was es dort zu sehen gibt? Zum einen die weltberühmte Eisschnelllaufbahn, die im Sommer allerdings geschlossen ist, zum anderen die Seilbahn.

Es gibt insgesamt 3 Bahnen, die einen auf eine Höhe von 3200 Meter zu den Ausläufern eines Gletschers bringen. Man fährt erst bis Schimbulak, steigt dort in eine kleinere Bahn um, fährt weiter hoch, steigt noch mal um und kommt dann nach ca. 25 Minuten Fahrt ganz oben an. 

 

Schimbulak ist ein populäres Skigebiet und hier fehlt es wirklich an nichts. Hütten im Alpenstil, westliche, überteuerte Restaurants und Cafes. Ein ganz normaler Skiort eben. Im Sommer wirkt es ein wenig ausgestorben, allerdings haben alle Lokale an der Seilbahnstation geöffnet.

 

Ganz oben angekommen, hat man atemberaubende Aussichten auf eine Bergwand inklusive Gletscher, der majestätisch am Hang hängt. Von hier kann man kurze, aber auch mehrtägige Wanderungen starten.

 

Vom Berg Kok-Tobe aus hat man einen schönen Panoramablick auf Almaty und dem 1983 erbauten Fernsehturm. Hier oben gibt es zahlreiche Attraktionen, ein Café und ein Denkmal für den Apfel, das Symbol von Almaty. Hierher kann man sich super zurückziehen, wenn es in der Stadt mal wieder zu heiß wird.