Die Farben der Wüste

Bizarre Bergwelten und heißer Wüstensand, Felsküsten und endlose staubige Ebenen, trockene Flussbetten, Steppen und Farmen. Namibia ist sehr oft ein unwirtliches Terrain und trotzdem so voller Leben.

 

... Wie im Etosha-Nationalpark. Schließlich kann man hier Tiere in ihrer natürlichen Umgebung fotografieren, die man ansonsten nur in Tierparks sieht. Ein Hauptgrund für dieses Reiseziel. Zum Sonnenaufgang in den Park? Das ist ein schöner Wunsch, doch hat man das nicht allein in der Hand. Das Tor wird von der Polizei aufgeschlossen und das kann dauern. Wenn der Schlüssel verlegt wurde auch gerne zwei Stunden. Da hatten wir ja Glück, denn uns wurde mit nur 45 Minuten Verspätung aufgeschlossen. Die Sonne war da natürlich schon aufgegangen und das sehr frühe Aufstehen aus dem Zelt fast überflüssig. Die Tiere, die wir an dem Tag sahen, entschädigten für alles. So grazil die Zebras, die Vielzahl an Springböcken, erstaunlich schnelle Giraffen, träge Gnus, genügsame Elefanten oder die Oryxe (was für ein cooler Name). Das alles in dieser vegetationslosen Gegend. Hier leben 114 Säugetier- und 340 Vogelarten. Sie tummeln sich vor allem an den etwa 100 natürlichen und künstlichen Wasserquellen. Im Laufe des Tages und mit den steigenden Temperaturen verkriechen sie sich im Schatten der Bäume. Spätestens wenn die Zebras und Springböcke sich verstecken weiß man, dass es wirklich warm ist.

Auf der Straße waren wir in zwei Wochen über 3700 Kilometer unterwegs. Einen anderen Blick auf ein Land bietet die Vogelperspektive. So ganz war der Flug mit dem Kleinflugzeug nichts für mich, aber die Bilder entschädigen für so einiges. U.a. die Schiffwracks an der Conception Bay. Das Schiff "Eduard Bohlen" war einst ein Versorgungsschiff der Diamanten-Camps. Es strandete 1909 und ist mittlerweile komplett von Sand umgeben. "Shaunee" strandete bereits 1976 an der südlichen Skelettküste. Auch diesem Wrack nähern sich die Dünen immer weiter.

What if the rain doesn‘t come?

An Land und vor der Küste ist Namibia reich an natürlichen Ressourcen, die Investitionen von den globalen Giganten (allen voran China) anziehen und eine beispiellose Entwicklung bewirken. Gleichzeitig hängt der Lebensunterhalt der Mehrheit der Bevölkerung von Land in der einen oder anderen Form ab. Nachhaltigkeit der Umwelt steckt in der Krise. Die beschleunigte Expansion hat eine Abwanderung der lokalen Bevölkerung aus ländlichen Naturschutzgebieten in den Rand der städtischen Gebiete ausgelöst. Dies wird durch die Wasserknappheit und die Auswirkungen von Bergbau in einem von Dürre heimgesuchten Land weiter verschärft. Ziel ist meist der wasserreichere Norden.

 

Auch wenn der Norden des Landes mehr Wasser bietet: Eine geplante Fluss-Fahrt auf dem Okavango, einem Grenzfluss zwischen Namibia und Angola, musste wegen geringer Wassertiefe abgesagt werden. Und was rät einem Google als Alternative? ….. Rüber nach Angola winken!