La Serenissima

Zugegeben: Venedig stand nicht ganz oben auf meiner Reiseliste, doch wartete schon seit längerem ein Reiseführer darauf, aus dem Regal herausgeholt zu werden. Und wenn nicht jetzt, wann dann diese Stadt besuchen. Da viele Gruppenreisen abgesagt wurden, entstand der Plan, selbst den Flug und das  Hotel zu buchen und sich eine Route nach den eigenen Interessen zusammenzustellen.

 

Die Wahl des Hotels fiel auf das Deco Hotel Ca Pisani. Wichtig für die Wahl war, dass es sich um einen traditionellen Palazzo handelt, der jedoch nicht zu altbacken und nicht zu modern eingerichtet sein sollte. Die perfekte Wahl...

Mein Bild von Venedig war natürlich durch etliche Filme oder die TV-Serie "Donna Leon" geprägt. Eine Stadt voller kleiner verwinkelten Gassen und einigen Problemen. Corona hat zumindest eines kurzfristig aus dem Fokus genommen: Kreuzfahrtschiffe gab es keine, nur eine Millionenyacht lag im Hafen. Doch nicht nur diese riesigen Gefährte sind dafür verantwortlich, dass sich der Zustand der Gemäuer verschlechtert. Es sind die Motorboote insgesamt. Auch wenn die typischen Gondola den Blick der Touristen auf sich ziehen, es sind noch genügend private oder gewerbliche Motorboote auf den Kanälen unterwegs. Ein mal war sogar ein Nebenkanal abgesperrt,  weil dort Taucher die Palazzo von außen überprüften. 

 

Aufgebaut auf Millionen Holzpfählen sieht man gerade den Glockentürmen die Veränderungen unter dem Boden an, die einen auf den "Turm von Pisa" machen und sich zur Seite neigen. Selbst der berühmte Glockenturm vom Markusplatz musste deswegen bereits restauriert werden. Insgesamt senkt sich die Stadt pro Jahr um mehrere Zentimeter.

 

Menschenmassen waren wegen der Pandemie nicht zu sehen. Nur deswegen kam Venedig zu dieser Jahreszeit für mich überhaupt in Frage. Ansonsten drängen sich im Sommer so viele Menschen durch die engen Gassen. Trotzdem war die Stadt nicht gerade leer , so dass man beliebte Ziele wie den Markusplatz oder die Rialtobrücke ab 11 Uhr meiden musste, um Fotos ohne Menschentrauben schießen zu können. So kann man dann auch den Sonnenaufgang am fast leeren Markusplatz und den noch eingepackten Gondola genießen, während andere noch dahinschlummern. 

 

Wenn man ein bisschen Abwechslung haben möchte geht es auf eine der Inseln in der Lagune. Nach Burano, bekannt für seine bunten Häuser sollte man aber dennoch sehr früh morgens. Der Ort ist relativ klein, so dass es schwierig wird, den ganzen Touristen auch aus dem Weg zu gehen. Torcello bietet etwas mehr Ursprünglichkeit, um die Natur zu genießen. Und ob die geländerfreie Brücke so durch den deutschen TÜV gegangen wäre...