Freiwillig in den Knast

Die sogenannten Lost Places hatten bereits seit längerem eine große Anziehungskraft auf mich. Vielleicht liegt das an den verlassenen Fabrikgeländen, Villen oder den im Krieg beschädigten und immer noch vorhandenen Brücken meiner Geburtsstadt.

Als ich schließlich mit dem Fotografieren begann, versuchte ich zunächst, diese beiden Hobbys miteinander zu kombinieren. Prompt kam ich bei meiner Suche auf spezielle Anbieter im Internet wie Fototouren-Berlin oder go2know. Schließlich wollte ich mich nicht strafbar machen, denn einiges ist in Privatbesitz oder wird sogar durch Firmen bewacht. Zu Recht leider, wenn man die Zerstörungswut sieht oder die Verschandelung durch Schmierereien.

Viele der interessanten Objekte befinden sich in Brandenburg und Berlin. Da ich zunächst erst schauen wollte, wie die Anbieter so sind und ich außerdem autodidaktische Fotografenanfängerin war, wollte ich nicht gleich mit siebenstündigen Touren durch die verlassene Stadt Wünsdorf oder Beelitz-Heilstätten beginnen.

Also wurde es ein Gefängnis mitten im Wohngebiet Köpenicks. Der Tourguide von go2know  erklärte zunächst ein bisschen was zu der Geschichte des Gebäudes, zwischen Nazi- und DDR-Zeit bis zum Lager für Theaterrequisiten und einem angrenzenden Museum.

Dann ging es los und ich fühlte mich um Jahre zurückversetzt. So viel gab es in den Stockwerken zu entdecken. Immer ging es darum, nicht nur den Auslöser zu bedienen, sondern auch zu schauen, wie man etwas in Szene setzen möchte. Anspruchsvoll waren natürlich die Lichtverhältnisse, gerade im Keller. Das ließ aber auch viel Freiraum, um mit dem Licht oder den Fenstermotiven zu spielen.

Ich hoffe, dass die Bilder auch die zum Teil bedrückende Stimmung, die zwischenzeitlich aufkam, widerspiegeln. Ansonsten war der Tag aber eine sehr gute Gelegenheit sich zu verbessern und das Beste: Man konnte sich drei Stunden lang völlig frei bewegen.

Schaut selbst...