In god we trust, all others we monitor

Der Berliner Teufelsberg ist sozusagen aus Ruinen auferstanden und das, obwohl er sich im ehemaligen Westberlin befindet.

Nach den Vorstellungen Hitlers sollte der damals noch flache Grund Teil der neuen Hauptstadt werden. Neben der "Wehrtechnischen Fakultät" sollte zum Beispiel auch die Charite auf dieses Gelände.1937 wurde zumindest der Grundstein für die Fakultät gelegt, ein Rohbau entstand. Aufgrund der Kriegsvorbereitungen waren Arbeitskräfte und Materialien knapp, sodass Reichsmarschall Göring 1940 die Einstellung des Baus verfügte.

Da sich nach dem Krieg etliche Trümmer ansammelten, sollte das Gelände aufgeschüttet werden. Über 100.000 Bäume wurden gepflanzt. Der Teufelsberg wuchs immer weiter, sogar über den eigentlichen Plan hinaus. Bis 1972 schüttete man ca. 26 Millionen Kubikmeter Schutt auf.

Zunächst von den Deutschen als Erholungsgebiet geplant, errichteten US-Soldaten 1957-61 Antennen auf dem Berg, der eigentlich zum britischen Sektor gehörte. Dadurch wollte man den Luftraum überwachen, vor allem die drei Luftkorridore Westberlins.

Die Amerikaner entdeckten bald weitere Nutzungsmöglichkeiten, so dass nun auch die Briten den nachrichtendienstlichen Nutzen des Teufelsberges erkannten. So ersetzten nun feste Gebäude die ehemals mobilen Radargeräte. Die "Field Station Berlin" der National Security Agency und britischer Aufklärungseinheiten gehörte damit zum weltweiten Abhörnetz "Echolon". Es entstand im Zweiten Weltkrieg und sollte die politische und militärische Kommunikation der Sowjetunion und ihrer Verbündeten abhören. Diesen war es ihrerseits gelungen, trotz entsprechender Sicherheitsstandards, einen Ostagenten einzuschleusen. Aufgrund der Zeit der Entstehung war die Field Station während des Kalten Krieges von großer Bedeutung.

1992 übertrugen die Amerikaner das Gelände an Berlin, anschließend gab es mehrere Eigentümerwechsel. Das führte dazu, das Vandalen Einzug hielten. Geplant war zum Beispiel der Bau von Wohnungen, wozu es jedoch nie kam.

Eine wechselvolle Geschichte also zwischen Zweiten Weltkrieg, Kalten Krieg, Ski- und Weinanbaugebiet und Verwahrlosung. Heute stehen noch die Rohbauten, diverse Graffitikünstler haben sich verewigt. Ein Verein versucht den weiteren Verfall aufzuhalten.

Die Aussicht von den Türmen auf Berlin ist atemberaubend, zum Sonnenuntergang sicher noch schöner. Macht Euch selbst ein Bild...

Streetart auf dem Gelände